Naturnahes Gärtnern

Die Gartenanlage besteht aus zwei Bereichen. Das ursprüngliche Gelände gibt es seit 1991. Es hat eine Fläche von ca. 1,6 ha und wurde 2016 um etwa 0,6 ha erweitert. Seitdem sprechen wir von der K1 (Kratzdistel 1) und K2 (Kratzdistel 2). Beide Gartenflächen sind nicht direkt miteinander verbunden. Man gelangt wenige Meter über einen öffentlichen Weg zueinander.

Einbindung in die Landschaft

An den Seiten der ursprünglichen Anlage (K1) befinden sich breite Feldhecken mit dazugehörigen Krautsäumen (3 bis 11 m). Sie binden die Anlage in die Landschaft ein, die insbesondere zum Friedhof hin von einem hohen Baumbestand geprägt ist. Solche Hecken sind ökologisch sehr wertvoll und zudem im städtischen Bereich rar. Sie sind mit einheimischen standortgerechten Sträuchern und Bäumen (u.a. Schlehe, Weißdorn, Traubenkirsche, Pfaffenhütchen, Heckenkirsche, Eiche, Hainbuche etc.) gepflanzt und bieten vielen Vögeln, Igeln, Amphibien und anderen Tierarten Unterschlupf.

Gestaltung der Wege

Erschlossen wird das Gelände der K1 durch den in der Diagonale verlaufenden, wasserdurchlässig gebauten Hauptweg. Die übrigen Wege der Anlage werden als unversiegelte, reversible Pfade gestaltet, die manchmal mit einer Auflage von Sand oder Rindenmulch befestigt worden sind.

Vom Hauptweg ausgehend soll die Intensität der Bewirtschaftung nach außen hin abnehmen. In den Ecken entstehen dadurch ruhige Bereiche, die Tieren und Pflanzen Rückzugsflächen bieten. Das sind vor allen Dingen die große und die kleine Streuobstwiese von zusammen 3.000 m². Dort wurden zur Ergänzung des vorhandenen Baumbestandes hochstämmige Jungbäume gepflanzt, die standortgerecht und zum Teil alte Sorten sind. Abgestorbene Bäume werden regelmäßig durch Neuplanzungen ersetzt. Jeder Baum gehört zu einer Parzelle, deren Pächter*innen ihn pflegen und abernten. Die Wiese unter den Obstbäumen wird gemeinschaftlich gemäht. Ein Mitglied des Vereins hat Bienenstöcke aufgestellt.

Am Ende des Hauptweges befindet sich eine Komposttoilette, eine gute Alternative zum Chemieklo. Sie wird von den Mitgliedern im Turnus gereinigt.

Gemeinschaftsflächen

Beiderseits des Hauptweges befindet sich eine 10 m breite Gemeinschaftsfläche. Hier wurden von den Mitgliedern Hütten für Gartengeräte gebaut. Ein überdachter Pavillon mit Sitzgelegenheiten eignet sich für Gemeinschaftstreffen und bietet bei Regen Schutz. Außerdem entstand ein Kinderspielplatz.

Gartenhütten

Je fünf Parzelleninhaber*innen, deren Gärten nebeneinander liegen und die auch zusammen einen Brunnen nutzen, teilen sich eine Hütte. Sie bietet jeder Parzelle genügend Platz, in der eigenen Abteilung Werkzeuge, Arbeitskleidung und auch Gartenmöbel unterzubringen. Dieses Hüttenkonzept spart 60% bebaute Fläche im Vergleich zu üblichen Kleingartenanlagen ein und ist unser Ansatz gegen die „Zersiedelung der Gartenlandschaft“ durch ständig wachsende überdimensionierte Hüttenbauten. Es besteht kein Anschluss der Hütten an das Stromnetz. Weitere private Aufbauten sind auf dem Gelände nicht zulässig.

Individualparzellen

Zwischen Gemeinschaftsfläche und Streuobstwiese befinden sich schließlich die Individualparzellen mit einer Größe zwischen 200 und 300 m². Jeder Inhaber und jede Inhaberin erkennt das Ende seines/ihres Gartens an der Bepflanzung. Pergolen und Rankgerüste sind erlaubt. Die Parzellen können im weiten Rahmen frei gestaltet werden, solange sie nicht brach liegen oder im anderen Extrem als Monokultur betrieben werden: Mögliche Nutzungen sind Gemüse- und Blumenbeete, nicht zu große Rasenflächen, Obstbäume und -sträucher, aber auch extensive Nutzungen mit primärer Biotopfunktion, wie wenig gemähte Blumenwiesen, Teiche, Wildsträucher und –säume.

Erweiterung des Gartengeländes, die sogenannte K2

Auch das neue Gelände, die K2, ist von Wildsträuchern umgeben und weist zudem ein paar große alte Bäume aus. Parallel zum Weg wurden zahlreiche einheimische und standortgerechte Sträucher neu angepflanzt. Dahinter schließt sich – ebenfalls parallel zum Weg – der 10m breite Streifen einer Streuobstwiese an. Hier wurden von den Pächtern hochstämmige Obstbäume gepflanzt.

Die K2 ist durch schmale unbefestigte Pfade erschlossen. Zwei Gruppen mit jeweils vier Parzellen teilen sich jeweils eine Wasserpumpe. Zwischen den beiden Gruppen befindet sich eine weitere Streuobstwiese. Hier wurden ebenfalls standortgerechte hochstämmige Obstbäume neu angepflanzt. Die Pflege von Streuobstwiese und Individualparzellen erfolgt wie in der K1. Da in der K2 der Anteil an Gemeinschaftsfläche kleiner ist als in der K1, ließ sich hier das Konzept großer Gemeinschaftshütten nicht verwirklichen. Deshalb steht auf jeder Parzelle ein kleiner Geräteschuppen. Links vom Eingang befindet sich der von der Naturschule genutzte Gelände.